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Dentalhygienikerin zeigt der Patientin wie eine richtige Zahnreinigung durchgeführt wird

Tiefe Karies

Der Zahnarzt nennt tiefe Karies: Caries Profunda. Dieser Begriff definiert ein bestimmtes Stadium bzw. Tiefe einer Karies. Am Ende einer unbehandelten Karieserkrankung steht das Absterben der Pulpa. Im Volksmund wird die Pulpa auch einfach als Nerv bezeichnet. Bis die Bakterien jedoch den Nerv erreichen, müssen sie sich durch verschieden Schichten im Zahn fressen. Hierfür wandeln die Bakterien  Zucker in Säure um. Diese zerstört langsam die harten Substanzen des Zahns und es entsteht ein tiefes Loch. Je näher die Karies dem Nerv kommt, desto eher können starke Zahnschmerzen als Symptom auftreten. Welche Zahnschichten gibt es, die die Karies überwinden muss?

1. Zahnschmelz
2. Schmelzdentingrenze (Therapierelevant)
3. Dentin
4. Pulpa (Synonyme: Nerv, Zahnmark)

Der Zahnschmelz ist die härteste Schicht des Zahns. Er bedeckt die gesamte Außenfläche und ist beim Lächeln für jeden sichtbar. Kristallweiß glänzend bei guter Pflege. Er schützt den Zahn vor verschiedensten Reizen, die in der Mundhöhle auftreten. Darunter liegt das deutlich weichere Dentin. Es ist bräunlicher und hat kleine Kanäle, die bis zum Zahnnerv reichen. Diese Verbindungen machen den Zahn sensibel und verursachen Schmerzen, wenn sie freiliegen. Unter dem Dentin kommt dann schon die Pulpa, in der sich Blutgefäße, Gewebe und eben auch Nerven befinden.

Fazit: Kariesstellen, die den Zahnschmelz überwinden und  tiefe Schichten des Dentins bis kurz vor der Pulpa erreichen, nennt man Caries Profunda.

Grafik von Zähnen die tiefe Karies aufweisen

Füllungsvarianten mit ihren Vor- und Nachteilen

 

Erkennt bzw. entfernt man die tiefe Karies nicht, droht der Zahnverlust. In einem frühen Stadium kann der Zahnarzt den betroffenen Zahn durch Entfernen der Karies mit einem Bohrer und Verschließen durch eine Füllung zuverlässig heilen. Bei späten Stadien bedarf es einer besonderen Behandlung. Nervnahe Bereiche werden mit speziellen Materialien und Medikamenten behandelt und abgedeckt. Darüber kommt dann eine konventionelle Füllung zum Einsatz. Hier sind einige Varianten mit ihren Vor- und Nachteilen aufgeführt:

1. Das Keramikinlay als hochwertigste Füllung: stabil, dicht, schön.
2. Das Goldinlay: sehr langlebig, dicht, Gefahr des Bruchs der Zahnsubstanz, nicht schön.
3. Die Amalgamfüllung gilt als sehr dicht, hat aber leider Nachteile bei Verträglichkeit und Ästhetik und auch Bruchanfälligkeit.
4. Die Kunststofffüllung: für den Frontzahnbereich. Im Seitenzahnbereich weist sie jedoch deutliche Mängel auf.

Karies und wie sie entsteht

Karies bildet sich durch Plaque: ein weißer klebriger Biofilm, der sich auf die Oberfläche der Zähne legt. Diese zähe Substanz enthält Bakterien und Nährstoffe. In Bezug auf die Schadenswirkung  nimmt hier das Bakterium Streptococcus Mutans die Spitzenstellung ein. Bis die betroffenen Stellen im Mund jedoch pathogen, also schädlich werden, muss sich dieser Biofilm über ca. 24h auf dem Zahn in speziellen Schichten formatieren. Entfernen Sie nun regelmäßig durch Putzen diese Plaque, kann sich keine Karies bilden. Dabei muss der Biofilm nicht unbedingt zu 100% entfernt werden. Es reicht eine Durchkämmung, wobei die Bakterienstruktur gestört wird. Eine schlechte Mundhygiene dagegen, kombiniert mit einer unausgewogenen Ernährung kann zu großen Schaden an Zähnen und auch am Zahnfleisch verursachen. Lesen Sie zu Zahnfleischschäden unseren Artikel über Zahnfleischentzündung und Parodontitis.

Unsere Zahnärzte und Dentalhygienikerinnen helfen Ihnen, schlecht erreichbare Stellen zu erkennen und geben Ihnen Tipps, wie Sie diese effektiver putzen.

Hat sich die pathogene Bakterienstruktur nun über 24h aufgebaut, können die Bakterien schlussendlich organische Säuren aus Zucker bilden. Die Säuren sind in diesem Fall die Ursache für den Substanzverlust am Zahnschmelz und damit für das Loch. Das Loch im Zahnschmelz dient der Karies nun zusätzlich als Schutz und muss, bevor der Zahnnerv erreicht ist, vom Zahnarzt behandelt werden. Nachdem die Karies entfernt wurde, wird das Loch mit einer Füllung bakteriendicht verschlossen.

Röntgenbild mit eingekreistem Kariesbefall im Zahnzwischenraum

Behandlung von tiefer Zahnkaries

Zunächst müssen kariöse Stellen zuverlässig erkannt werden. Weiße und bräunliche Flecken, oder gar Defekte auf offenliegenden Flächen sind mit bloßem Auge erkennbar und geben ggf. Hinweise für eine evtl. Karies. Auch die Entzündung des Zahnfleisches, sowie freiliegende kariöse Ränder von Füllungen oder Kronen werden vom Zahnarzt zuverlässig erkannt. Jedoch werden die sichtbaren Flächen ohnehin bei gründlicher Mundhygiene durch den Patienten zuverlässig gereinigt. Wesentlich schwieriger zu reinigen und dadurch gefährdeter sind die Zahnzwischenräume, die der Zahnarzt nur mit Röntgenbildern zuverlässig sichtbar machen kann.

Wird eine Karies erkannt, muss Sie je nach Ausprägung behandelt werden. Eine leichte Demineralisation ist sogar durch gute Pflege und Fluoridpräparate reversibel. Überschreitet sie jedoch den Schmelz bis in das Zahnbein, ist sie nicht reversibel und muss vom Zahnarzt behandelt werden. Symptome wie spontane Schmerzen oder Kälteempfindlichkeit am betroffenen Zahn können eine schon weit fortgeschrittene Karies signalisieren.

Anhand des Röntgenbildes und des klinischen Bildes trifft der Zahnarzt nun seine Diagnose und bestimmt die dazu passende Therapie. Zu Beginn der Kariesbehandlung betäubt der Zahnarzt die Region des Zahnes mit einem Lokalanästhetikum. 

Somit tut das Bohren nicht weh. Im Fall einer tief reichenden Kariesbehandlung, muss zunächst ein Zugang und eine Übersicht über den Defekt bei dennoch möglichst minimalinvasives Bohren geschaffen werden. Speziell langsam drehende Rosenbohrer entfernen die erweichte infizierte Substanz des Zahns. Hierbei geht man sehr vorsichtig vor, um den Zahnnerv nicht unnötig zu eröffnen. Andererseits ist es äusserst wichtig, den Zahn von jeglicher Karies zu befreien. In vielen Fällen wird der Zahnnerv jedoch dabei unvermeidlich eröffnet. Hierbei lässt sich meist eine Entzündung der Pulpa beobachten, die sich durch starke Blutung äußert.

Bleibt die Blutung aus oder lässt sie sich stillen, kann ein Verschluss der Pulpa mit neueren Methoden und speziellen Präparaten durchgeführt werden. Dann wird die Kavität mit einem provisorischen aber sehr dichtem Zement verschlossen. Erstaunlicherweise mauert der Zahnnerv das entstandene Loch im Nerv von innen wieder zu, wenn Ihr Körper genügend Abwehrkraft bietet. Ist der Zahnnerv auch nach mehreren Monaten nun noch vital, kann eine definitive Versorgung geplant und durchgeführt werden.

Wann sind Folgebehandlungen nötig?

Stirbt der Zahnnerv ab, müssen Folgebehandlungen durchgeführt werden. Denn schon nach kurzer Zeit wird der Nervkanal von Bakterien besiedelt, die starke Zahnschmerzen verursachen können. Viele Zahnärzte führen nun eine Wurzelkanalbehandlung durch, die im besten Fall den Hauptkanal vollständig abfüllt. Die Seitenkanäle und zahlreichen Porositäten bleiben dabei jedoch von Bakterien besiedelt. Wie zahlreiche Studien zeigen, ist es mit Feilen und Spüllösungen nur möglich, lediglich eine Keimreduktion zu erreichen. Die verbleibenden und sich ständig vermehrenden Bakterien muss der Körper dann mit seinen Abwehrsystemen über Jahre hinweg in Schach halten. Die beständige Bakterienbelastung kann dem Patienten so jedoch nicht genommen werden. Bakterien, die von diesen sog. Herden in die Blutbahn kommen (Bakteriämie), können viele chronische Folgeerkrankungen begünstigen. 

Aus diesen Gründen empfehlen wir unseren Patienten, diese Zähne vor einer Weiterbehandlung zu entfernen, denn Gesundheit hat Vorrang. Von Wurzelbehandlungen raten wir aus oben genannten Gründen daher grundsätzlich ab. Aus diesem Grund hat für uns der Versuch, den Zahnnerv mit allen Mitteln zu erhalten, oberste Priorität. Denn ein Zahn mit regeneriertem Nerv wird den Kanal selbständig steril halten und ist so wieder vollständig repariert. Falls dies jedoch nicht möglich ist, wird der Zahn durch eine Brücke oder ein Implantat ersetzt. Somit ist die Keimfreiheit im umliegenden Gewebe wiederhergestellt.

Zahnärztin Dr. Eva Krapf

„Keramikinlays sind für mich im Seitenzahnbereich die optimale Füllungsvariante. Die hohen Kaukräfte werden zuverlässig abgefangen und eine unerreichte Randdichtigkeit ermöglicht eine überzeugende Langlebigkeit. Bei guter Mundhygiene hält es ein Leben lang, genau wie Ihre unversehrten Zähne. Ästhetisch sind die Keramikinlays mit bloßem Auge fast nicht vom Zahnschmelz zu unterscheiden. Weitere Details erfahren Sie in unserem Artikel über Keramikinlays.“

Dr. Eva Krapf, Zahnärztin bei DR. HAGER | Zahnärzte

Karies vermeiden

Um Karies im Vorhinein zu vermeiden, braucht es eine gute häusliche Zahnpflege mit professioneller Anleitung und Schulung. Im Idealfall werden Kinder bereits durch Zahnarztkontrollen und Dentalhygiene-Sitzungen sensibilisiert und an eine gründliche Mundhygiene herangeführt. Ein Kind mit guter Mundhygiene wird dies bis ins Erwachsenenalter mitnehmen und somit seine Chance auf lebenslange Zahngesundheit drastisch erhöhen. Wir empfehlen unseren Patienten eine gründliche Zahnpflege mit Zahnbürste und Interdentalbürstchen. Unterstützend sollten immer regelmäßige professionelle Zahnreinigungen durchgeführt werden. Hierbei wird die Putztechnik verbessert und schlecht erreichbare Nischen gereinigt und poliert. Zahnstein und beginnende Zahnfleischentzündungen werden zuverlässig erkannt und behandelt. Erkundigen Sie sich auf unserer Dentalhygiene-Website oder rufen Sie uns an. Wir helfen Ihnen gerne.

Wichtige Eckpfeiler der Dentalhygiene:

1. Gesunde Ernährung (Essenspausen einhalten.  Säuren u. Zwischenmahlzeiten vermeiden)
2. Gute Putztechnik mit Zahnbürste und Interdentalbürstchen
3. Regelmäßige professionelle Zahnreinigung und regelmässige Kontrollen.

Häufig gestellte Fragen

Wie erkenne ich Karies bzw. tief reichende Karies?

Kariöse Stellen sind schwierig zu erkennen, da sie hauptsächlich an nicht einsehbaren Stellen entstehen. Auch wenn Sie bräunliche Flecken entdecken, ist dies nicht zwangsläufig Karies. Spontane Zahnschmerzen können ein Indikator für eine weit fortgeschrittene Zahnkaries sein. Jedoch gibt es auch hier viele andere Ursachen, die diese Schmerzen verursachen könnten. Eine klare Diagnose kann hier nur von einem Zahnarzt gestellt werden.

Warum entstehen Schmerzen?

Da die schützende Schicht des Zahnes durchbrochen wurde, können Reize durch kleine Dentinkanälchen bis zur Pulpa geleitet werden. Reize sind z.B. Kälte und Wärme. Jedoch können auch chemische und mechanische Reize Schmerzen auslösen.

Schützen Füllungen oder Kronen den Zahn vor neuem Bakterienbefall?

Nein, an den Füllungs- und Kronenrändern können erneut Schäden durch unzureichende Mundhygiene entstehen. Direkte Schäden am Füllungsmaterial durch Mikroorganismen sind jedoch ausgeschlossen.

Wo bildet sich Karies am häufigsten?

Zwischen den Zähnen, da hier nur spezielle Reinigungsmittel effektiv reinigen. Zum Beispiel Zahnseide oder besser Interdentalbürstchen.

Welche Füllungsvariante empfehlen Sie im Frontzahn und Seitenzahnbereich?

Wir empfehlen im Seitenzahnbereich metallfreie Keramikinlays. Diese halten die hohen Kaukräfte aus und verändern sich nicht in Ihrer Form. Somit ist eine lebenslange Dichtigkeit zu erreichen. Im Frontzahnbereich empfehlen wir Komposite. Für die kleineren Volumina und die geringeren Kaukräfte sind die Komposite geeignet. Außerdem erzielen sie ebenfalls eine gute Ästhetik.